Einfluss der Demografie auf den Immobilienmarkt
Deutschland ist Weltmeister und das nicht nur im Fußball, sondern auch im ignorieren wichtiger Tatbestände. Wie sonst lässt sich erklären, dass Bürger immer mehr Geld zur Bank bringen, obwohl es dort faktisch keine Zinsen mehr gibt? Vor einer Überalterung der Gesellschaft werden ebenfalls die Augen verschlossen. Seit Jahrzehnten bringt die deutsche Frau durchschnittlich 1,4 Kinder zur Welt. Infolgedessen reduziert sich langfristig die Bevölkerungszahl, da mehr Bürger sterben, als geboren werden.
Bevölkerungsschwund betrifft auch Immobilienmarkt
Durch das Schrumpfen der Gesellschaft werden zukünftig weniger Konsumgüter und auch Wohnraum benötigt. Dieser Trend ist dramatisch für den Immobilienmarkt. In den Ballungszentren steigen zwar die Preise noch an, aber dafür sind sicherlich niedrige Darlehenszinsen sowie fehlende Anlagealternativen verantwortlich. Der Blick in die Zukunft ist zugegebenermaßen schwierig. Vorhersehbar ist allerdings eine Überalterung der Gesellschaft. Diese demografische Entwicklung wird sich jedoch durch eine gestiegene Mobilität regional sehr unterschiedlich auswirken.
Der Trend ist unübersehbar
Im Mittelpunkt steht die Geschlechterfrage, bei der Männer allenfalls eine untergeordnete Rolle spielen. Studien belegen, dass der überwiegende Teil der heutigen Gymnasiastinnen ihre Heimat verlässt, um in einer Großstadt zu studieren oder dort einen attraktiven Arbeitsplatz anzunehmen. Eine spätere Rückkehr in den früheren Wohnort ist selten. Somit lässt sich leicht ablesen, in welchen Regionen zukünftig weniger Kinder geboren werden. Infolgedessen benötigt man dort weniger Kindergartenplätze und darüber hinaus nur noch eine geringe Anzahl an Grund- und weiterführenden Schulen. Die Spirale dreht sich noch weiter – ansässige Firmen finden kein qualifiziertes Personal mehr und wandern unter Umständen ab. Der Staat steht unter Druck, um die Infrastruktur zu bewahren. Aber was soll der Bürger tun? Häufig zieht er in eine reizvollere Region, in der er bessere Bildungsangebote und lukrativere Arbeitsplätze findet.
Nachfrage nach Wohnraum wird sinken
Wann kippt das Verhältnis von Angebot zu Nachfrage am Immobilienmarkt? Vermutlich wird es spätestens 2025 eng. In den nächsten Jahren wird eine höhere Nachfrage an Wohnfläche seitens der Kinder der Baby-Boomer-Generation sowie einer rückläufigen Zahl der Personen pro Haushalt, den Bevölkerungsrückgang noch ausgleichen. In jungen Jahren werden Familien gegründet und deshalb ein großer Wohnraum bezogen. Im Laufe der Zeit verlassen die Kinder ihr Geburtshaus aus schulischen bzw. beruflichen Gründen oder sind mittlerweile erwachsen und gründen eine eigene Familie. Die Eltern verbleiben in ihren eigenen vier Wänden und blockieren weiterhin den bisherigen Wohnraum. Irgendwann verstirbt diese Generation oder zieht ins Alten- oder Pflegeheim und das Angebot an Wohnfläche erhöht sich. Außer in A-Standorten – wie Hamburg und München – wird es durch einen Überhang an Immobilien zu Wertminderungen kommen. Geht die Nachfrage gegen Null und es finden sich keine Kaufinteressenten, stellt der Grundbesitz keinen Vermögenswert mehr dar. Gibt es weder Käufer noch Mieter und das Objekt steht somit zwangsweise leer, verursacht es allenfalls Kosten. Dieser Trend ist in einigen ländlichen Gebieten bereits klar erkennbar - eine Situation, der sich jeder bewußt sein muss, der aktuell mit dem Kauf bzw. Bau einer Immobilie liebäugelt.