Finanzielle Unabhängigkeit - Deutsche verlassen sich zu sehr auf Staat und Festanstellung
(1833 x gelesen) im Geld

Finanzielle Unabhängigkeit - Deutsche verlassen sich zu sehr auf Staat und Festanstellung
Die meisten Menschen rund um den Globus assoziieren finanzielle Unabhängigkeit, freie Meinungsäußerung und Bewegungsfreiheit am stärksten mit Freiheit. Hierzulande gilt selbstbestimmtes Handeln (77 Prozent) als wichtigster Punkt, gefolgt von freier Meinungsäußerung (75 Prozent) und finanzieller Unabhängigkeit (69 Prozent). Den Begriff finanzielle Freiheit definiert ein Großteil der Bürger mit Unabhängigkeit in allen Lebenslagen. Bei diesem Wert liegt Deutschland im Ländervergleich – mit Italien (65 Prozent) – an der Spitze.
Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Befragung der Lebensversicherungsgesellschaft LV1871, die kürzlich vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut Yougov durchgeführt wurde. Daran teil nahmen je 1.000 Personen aus den USA, Polen, Norwegen und Italien, sowie je 2.000 Personen aus Deutschland und Großbritannien.
Theorie und Praxis
Die Erhebung zeigt deutlich, dass in Deutschland Theorie und Praxis aufeinander prallen, da generell zu wenig getan wird, um finanzielle Freiheit zu erlangen. So beziehen beispielsweise nur 15 Prozent der Befragten ein Einkommen aus Geldanlagen oder Krediten. Des weiteren arbeiten im internationalen Vergleich hier auch mit Abstand die meisten Menschen in einem Angestellten-Verhältnis (66 Prozent). Zusätzlich legen die Bundesbürger ihr Geld häufig immer noch völlig falsch an - laut aktuellen Zahlen des Statistikportals Statista bevorzugt jeder zweite Deutsche nach wie vor Sparbuch und Girokonto als Geldanlage. Lediglich 17 Prozent investieren in Aktien, in den USA sind es etwa 55 Prozent.
Gewünschter Renteneintritt
Bei der Frage nach dem gewünschten Renteneintrittsalter zeigen sich die Bundesbürger eher bescheiden. 58 Prozent der Umfrageteilnehmer können sich vorstellen bis zum 60. Lebensjahr aus dem Berufsleben auszuscheiden, damit liegen sie im Vergleich an der Spitze. Von einem Ausstieg bis zum 50. Geburtstag träumen 9 Prozent, bis zum 40. oder 30. gar nur 1,6 bzw. 1,7 Prozent. In Polen hingegen wünschen sich vergleichsweise viele Menschen (21 Prozent) mit 50 Jahren in den Ruhestand zu gehen, beim Alter von 40 Jahren sind es in den USA immerhin noch 5 Prozent.
Trauriges Resümee
"Den Menschen in Deutschland ist Selbstständigkeit und finanzielle Unabhängigkeit zwar besonders wichtig, aber sie tun zu wenig dafür. Wer von einem selbstbestimmten Leben träumt, muss seine Finanzen selbst in die Hand nehmen und darf sich nicht allein auf den Staat verlassen", resümiert Hermann Schrögenauer, Vorstand der LV1871. Weiter warnt er: "Finanzielle Freiheit geht uns alle an, doch die typisch deutsche Mentalität - Bescheidenheit und Risikoscheu - steht vielen im Weg, die sich finanzielle Unabhängigkeit wünschen. Die Mehrheit der Bundesbürger verlässt sich auf die vermeintliche Sicherheit der Festanstellung und die staatliche Altersvorsorge. Auch die Politik glänzt auf dem Gebiet mit Fantasielosigkeit und bietet keine ausreichende Stütze." Lesen Sie dazu auch meinen Blogartikel: "Deutschland ist Weltmeister."