Schäden in der Hausratversicherung
Laut dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) haben die Versicherer im vergangenen Jahr eine Schadenssumme in Höhe von € 1,99 Milliarden in der Sparte Hausratversicherung an ihre Kunden ausbezahlt - der Anstieg im Vergleich zum Jahr 2020 beträgt damit fast drei Viertel. Begründet wird dies hauptsächlich mit dem verheerende Sturmtief "Bernd", das vom 13. bis 18. Juli wütete. Nach neuesten Schätzungen rechnet der GDV mit einem Gesamtschadenaufwand für dieses Ereignis von etwa sieben Milliarden Euro, hauptsächlich betroffen sind Gebäudeversicherungen.
€ 28,6 Milliarden ausbezahlter Leistungen
Die anerkannten Leistungen der Versicherer zwischen 2002 und 2021 summieren sich mittlerweile auf einen Betrag von mehr als € 28,6 Milliarden. Den bisherigen Rekordwert erreichte das Jahr 2002, als nahezu € 1,5 Milliarden ausbezahlt wurden. Vergleichsweise günstig kam die Branche mit jeweils ca. € 1,15 Milliarden in 2005 bis 2008 sowie 2020 weg.
Einbruchdiebstahl häufigster Leistungsauslöser
Im letzten Jahr wurden Einbruchdiebstähle als die häufigste Schadensursache ausgemacht. Hier regulierten die Versicherer nach Angaben des GDV rund 220.000 Schadensfälle (Vergleich 2020: rund 250.000 Fälle).2021 lag der Anteil dieser Schadensursache bei 16 Prozent der gesamten Leistungen und stellt damit den niedrigsten Wert seit 2010 dar. Während die Schadenszahl zwischen 2011 und 2016 relativ konstant war - mit etwa 400.000 Fälle - ging sie in den drauffolgenden fünf Jahren jeweils deutlich zurück. Der Aufwand für Schadenszahlungen sank zuletzt zum fünften Mal in sechs Jahren.
Pro Schadensereignis betrug der Leistungsdurchschnitt € 1.535 und war damit etwa vier Prozent niedriger als beim Höchststand in 2016. Stellt man dem das Jahr 2010 gegenüber, so sind die durchschnittlichen Kosten pro Ereignis um etwa ein Achtel gestiegen.
Leitungswasser Schadendurchschnitt auf Rekordniveau
Tendenziell gingen die Schadensfälle in den vergangenen Jahren zurück und pendelten sich zuletzt auf eine Gesamtanzahl zwischen 160.000 und 170.000 ein. Leitungswasserschäden wurden zwischen 2011 und 2021 für die Assekuranz deutlich teurer, wobei die Summe der ausgezahlten Versicherungsleistungen bei einer Gegenüberstellung zum Jahr 2011 um über die Hälfte auf einen neuen Rekordwert von € 310 Millionen anstiegen.
Hierbei wurden pro Schadensereignis im Schnitt rund € 1.920 ausbezahlt, damit liegt der Wert um etwa ein Zehntel über dem des Vorjahres.
Zahl der Brandschäden sinkend
In früheren Jahren lagen die gesamten Schadensaufwendungen für Brandschäden konstant bei € 350 bis € 380 Millionen. Derweil sank 2021 die Schadenszahl um fast ein Viertel auf 160.000, den zweitniedrigsten Wert. So registrierte man beispielsweise 2014 noch doppelt so viele Schäden, 2011 sogar etwa zweieinhalb Mal so viele.
Allerdings nahm die durchschnittliche Entschädigung je Brandschaden in den letzten Jahren drastisch zu und betrug 2021 fast € 2.400. Legt man die Jahre 2010 und 2011 zugrunde, entspricht dies einer Verdoppelung. Höhere Kosten pro Ereignis gab es für die Versicherer nur 2020.
Schwankungen bei Sturm-/Hagelschäden
Die Anzahl der Sturm- und Hagelschäden lag bei 140.000 in den Jahren 2015 und 2017 sowie bei 60.000 im Jahr 2016. Die errechnete Höhe der erbrachten Versicherungsleistung betrug € 30 Millionen in 2012 und € 80 Millionen in 2013 und 2021.
Damit wurden für jeden Schaden im letzten Jahr € 662 reguliert. Der geringste Schadendurchschnitt belief sich (laut Verbandsstatistik) 2015 auf € 350, der höchste Wert ergab sich 2016 mit rund € 740.
Elementargefahren sind teuerste Ursache
Anders als in den Vorjahren machten die Schadensaufwendungen für Elementarschäden mit einer Summe von € 680 Millionen den größten Posten aus, 2020 waren dies lediglich € 30 Millionen. Wie eingangs erwähnt lag die Ursache am Sturmtief "Bernd". Bei den Schäden durch Naturgewalten sind teils große Schwankungen zu beobachten: 2012, 2019 und 2020 wurden rund 10.000 Schadensfälle gezählt, 2021 dagegen rund 100.000.
Auffällig hoch war im vergangenen Jahr die Leistung je Schadensfall mit € 9.381 (2020: € 2.675). Die Gesamtschadensaufwendungen beziffern sich dabei auf rund € 100 Millionen.
Glasschäden vernachlässigbar
Im letzten Jahr lag die Anzahl der regulierten Glasschäden bei rund 40.000 bis 50.000 und die dazu erbrachten Leistungen machten eine Summe zwischen € 10 und € 30 Millionen aus. Der Sinn einer Glasversicherung ist in vielen Fällen zu hinterfragen.
Vergleich zur Wohngebäudeversicherung
Während die Hausratversicherung das bewegliche Inventar versichert, deckt die Wohngebäudeversicherung die Schäden am Objekt selbst ab. Demzufolge kommt es vor allem bei Elementarschäden zu einer wesentlich höheren Schadenssumme. So betrug beispielsweise die durchschnittliche Schadenhöhe lt. GDV im vergangenen Jahr € 20.332. Überprüfen Sie daher im eigenen Interesse den Deckungsumfang ihrer Wohngebäudeversicherung.
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