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Jan 24 2015

EZB –  Billionenspritze für die Konjunktur

Mehr als eine Billion Euro nimmt Mario Draghi, Chef der europäischen Zentralbank (EZB), in die Hand, um die Wirtschaft im Euro-Raum anzukurbeln. Dazu werden von März 2015 bis zum September 2016 monatlich Staats- und Unternehmensanleihen im Wert von € 60 Milliarden gekauft. Die Gesamtsumme beträgt somit über € 1,1 Billionen – deutlich mehr, als allgemein erwartet wurde.

Welche Papiere werden gekauft?

Es werden Staatsanleihen mit Investmentgrad gekauft, d.h. mit mindestens guter Kreditwürdigkeit und einer Laufzeit von zwei bis 30 Jahren, sowie Anleihen von EU-Institutionen und Unternehmensanleihen. Die Aufteilung der Staatsanleihenkäufe auf die einzelnen Euroländer richtet sich nach dem Landesanteil am EZB-Kapital (Bevölkerungszahl und Wirtschaftsleistung). Vorrangig werden damit deutsche Bundesanleihen gekauft, gefolgt von französischen und italienischen Papieren. Nur 20 Prozent der Anleihekäufe unterliegen einer gemeinsamen Risikohaftung. Dazu zählen die Anleihen von EU-Institutionen, auf die zwölf Prozent der Käufe entfallen sollen.

Die Angst vor der Deflation

Die EZB fürchtet die Deflation – eine gefährliche Spirale aus Preissenkungen auf breiter Front und einer damit schrumpfenden Wirtschaft. Im Dezember 2014 sanken die Verbraucherpreise auf Jahressicht erstmals seit 2009, v.a. durch den Absturz des Ölpreises. Die EZB sieht sich in der Pflicht gegenzusteuern, um das Inflationsziel von knapp unter 2,0 Prozent zu realisieren. Wird dieser Wert bis zum Ende des Programms nicht erreicht, kann der Ankauf von Staatsanleihen fortgesetzt werden, wie Draghi sagte. Allerdings ist heftig umstritten, ob diese Maßnahme der europäischen Zentralbank die gewünschte Wirkung zeigt.

Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte in Davos, die EZB-Entscheidung dürfe nicht davon ablenken, „dass die eigentlichen Wachstumsimpulse durch vernünftige Rahmenbedingungen durch die Politik gesetzt werden müssen und auch gesetzt werden können.“

Alleine die Notenpresse löst keine Probleme

Gelobt wurde das Programm vom Internationalen Währungsfonds (IWF), es werde helfen, „die Kreditkosten in der Eurozone zu senken, die Inflationserwartung zu erhöhen und das Risiko einer in die Länge gezogenen Phase niedriger Inflation zu reduzieren“, betonte IWF-Chefin Christine Lagarde. Für das Anti-Krisen-Paket druckt die Notenbank frisches Geld und kauft damit staatliche Schuldscheine. In Fachkreisen wird dieser Schritt quantitative Lockerung oder schlicht „QE“ (Quantitative Easing) genannt. Aber alleine mit dem Anwerfen der Notenpresse wird die Wirtschaft nicht ins Laufen kommen. Es müssen Investitionsanreize für Firmen geschaffen werden, außerdem sind Strukturreformen und die Ankurbelung der Nachfrage notwendig.

Das frische Geld soll über die Banken, von denen die Zentralbank Anleihen kauft, in Form von Krediten bei Unternehmen und Verbrauchern landen. Ziel ist, Konsum und Investitionen anzukurbeln und die lahme Konjunktur in Schwung zu bringen. Die deutsche Wirtschaft ist im Vergleich zu anderen Staaten relativ gut in Form - die Wachstumsaussichten für den gesamten Euroraum sind allerdings eher bescheiden. Kritiker bezweifeln, dass die Anleihekäufe das gewünschte Ziel auch tatsächlich erreichen.

Ist der Bürger der Verlierer?

Für den Bundesbürger, der seine Ersparnisse zur Bank bringt, ist diese Geldschwemme eine schlechte Nachricht. Durch das EZB-Ankaufprogramm werden die Renditen der festverzinslichen Wertpapiere und Bankanlagen für die private Altersvorsorge noch weiter sinken.

Einige Expertenmeinungen zum EZB-Beschluss:

Jan Holthusen, DZ-Bank-Experte: „Der Einfluss des heute beschlossenen Programms auf die Konjunktur und die Inflation im Euroraum ist zu vernachlässigen, da die Zinsen ohnehin schon Rekordtiefs erreicht haben. Vielmehr würden die Preise für Vermögenswerte wie Aktien und Immobilien noch weiter steigen. Die Gefahr, dass spekulative Übertreibungen entstehen, hat sich erhöht.“

Frank Engels, Leiter Portfoliomanagement Renten bei Union Investment: „Ein ordentlicher Schluck aus der geldpolitischen Pulle – aber es wäre durchaus mehr möglich gewesen! Die Ankündigung der EZB hat nicht die maximale Stärke. Wir begrüßen das Programm trotzdem – und es entspricht auch weitgehend unseren Erwartungen. Zwar haben die Währungshüter mit September 2016 einen Zeithorizont genannt. Dennoch glauben wir, dass mehr dahinter steckt: Die Zentralbank wird am Ende so lange kaufen, bis sich die Inflationserwartungen signifikant in Richtung der Zwei-Prozent-Markt bewegt haben. Darüber hinaus erwarten wir mittelfristig einen weiteren Renditerückgang bei Peripherie- und Unternehmensanleihen sowie eine fortgesetzte Abschwächung des Euros.“

Hans-Werner Sinn, Präsident des Ifo-Instituts: „Das ist illegale und unsolide Staatsfinanzierung durch die Notenpresse. Wenn die EZB Papiere kauft, werden die Staaten neue Papiere verkaufen und somit von der Druckerpresse finanziert. Das ist nach Artikel 123 des EU-Vertrages eigentlich verboten und bedarf der Klärung durch das deutsche Verfassungsgericht.“

Johannes Müller, Chief Investment Officer Wealth Management Germany der Deutschen Asset & Wealth Management (Deutsche AWM): „Aus wirtschaftlicher Perspektive vertreten wir die Ansicht, dass die Staatsanleihenkäufe weder ein Allheilmittel gegen die Wirtschaftsflaute sein werden, noch dass dadurch ein großer Schaden entstehen wird. Die positivste Wirkung auf die Konjunktur dürfte die Abwertung des Euros haben. Diese kommt einem kleinen Konjunkturprogramm gleich. Darüber hinaus dürften sich die Auswirkungen in Grenzen halten. Sehr kritisch beurteilen wir einige Äußerungen im Vorfeld der Zentralbankentscheidung. Manche hochrangige Politikvertreter hatten die noch nicht getroffene Beschlüsse der unabhängigen EZB schon als Tatsache verkündet.“

Uwe Fröhlich, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken: „Mit dieser aktionistischen Politik trägt die EZB zur Verunsicherung der Bürgerinnen und Bürger bei. Außerdem fördert sie mit der heutigen Entscheidung die Bildung von Preisblasen an den Finanzmärkten. Der Wirtschaft helfen diese immer weiter ausgedehnten expansiven Maßnahmen der quantitativen Lockerung kaum. Nach dem geldpolitischen Stakkato der vergangenen Monate muss sich die EZB jetzt in ein ruhigeres Fahrwasser bewegen und auf weitere Liquiditätsspritzen verzichten. Der Euroraum braucht eine geldpolitische Pause.“

Otmar Lang, Chefvolkswirt der Targobank: „Die EZB macht Ernst, die Konsequenzen sind für uns mehr als absehbar: Die Anleger werden nahezu panikartig in die Aktienmärkte investieren – mangels jeglicher Alternative. Das ist gut für die Kurse und gut für die Investoren, die in diesen Zeiten auf das richtige Pferd setzen.“

Peter Gauweiler, stellvertretender Parteivorsitzender der CSU: „Die EZB-Ankäufe sind rechtswidrig.“ In einer Pressemitteilung kündigt er bereits vor dem EZB-Beschluss an, im Falle eines positiven Abstimmungsergebnisses zugunsten von Staatsanleihenkäufe gegen die Zentralbanker in Frankfurt vor Gericht ziehen. Seiner Meinung nach hat die EZB damit ihr Mandat überschritten und gegen das Verbot der monetären Staatsfinanzierung verstoßen.“

Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank, kurz vor dem EZB-Beschluss in der ARD: „Draghi nimmt den Reformdruck von Ländern wie Italien.“, „Die EZB hängt am Haken der Politik.“, „Damit wird das Zinstief auf Jahre zementiert.“

Alexander Erdland, Präsident des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), wenige Stunden vor dem EZB-Beschluss: „Der Schritt der EZB ist eine Zumutung. Es ist vollkommen ungewiss, ob das Ankaufprogramm die erhofften Effekte bringt. Sicher ist hingegen, dass weiterer Schaden für die Sparkultur in Deutschland angerichtet wird. Denn das Ankaufprogramm verstärkt den Druck auf festverzinsliche Wertpapiere, die eine Säule der privaten Altersvorsorge sind. Das macht es uns jetzt noch schwerer, den Menschen gute Angebote für ihr Alter zu machen.“

Der Bürger hat keine Wahl – er muss abwarten, ob der EZB-Beschluss Früchte trägt. Jeder Sparer muss begreifen, dass maximal kurzfristig benötigtes Kapital auf Bankkonten bleiben darf. Ansonsten erfolgt eine Teilenteignung, da für diese Art der Geldanlagen keine Zinsen mehr gewährt werden.

Für weitere Informationen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.

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